Im Zuge der aktuellen Ereignisse rund um queerfeindliche Aussagen aus den Reihen der FPÖ und die darauffolgende öffentliche Debatte, sehen sich viele Menschen in unserer Stadt zurecht mit Sorge konfrontiert. Als Administrator der Facebook-Gruppe LeibnitzLeaks mit mehr als 25.000 Mitgliedern, als Teil dieser Stadtgemeinschaft und als Bürger möchte ich den designierten Gemeinderät:innen folgende Fragen stellen – mit der Bitte um eine klare, öffentliche Positionierung vor der Wahl des Bürgermeisters:
Frage 1:
Ein FPÖ-Kandidat hat in öffentlichen Postings queeren Menschen in Leibnitz eine Nähe zu Zoophilie (Sex mit Tieren) unterstellt. Der FPÖ-Bürgermeisterkandidat Daniel Kos hat diese Aussagen öffentlich verteidigt (siehe Screen unter) und sich nicht davon distanziert. Zwei der betreffenden Postings sind – Stand 23. April 2025 – noch immer online.
Nach Bekanntwerden dieses Vorfalls meldeten sich betroffene Eltern mit Aussagen (anonymisiert) wie:
„Mein Kind ist xx und hat sich geoutet. Jetzt ist es beim yyy in Behandlung, da es angefangen hat, sich selbst zu verletzen und dieses Mobbing nicht mehr ertragen konnte.“
„Meiner Tochter wurde auch Zoophilie und der Vergleich mit einem Pädophilen unterstellt“
Was sagen Sie den Eltern von Kindern in Leibnitz, die aufgrund solcher menschenverachtenden Narrative gemobbt, ausgegrenzt und entwürdigt werden?
Frage 2:
Aus den Reihen der FPÖ kommen nachweislich immer wieder entmenschlichende Unterstellungen gegenüber Menschen aus der LGBTIQ+-Community – etwa, sie seien „abnormal“, „degeneriert“, „pädophil“ oder „zoophil“.
Diese Begriffe dienen als ideologische Rechtfertigung für Hass und Gewalt. Wohin das führen kann, zeigt der Fall der sogenannten „Pedo Hunters“ – einer Gruppe, die mit ähnlichen Narrativen Menschen angriff, verletzte und öffentlich diffamierte.
Link: Standard Artikel
Was sagen Sie den Opfern dieses Hasses – Menschen, die durch solche Worte und Zuschreibungen an den Rand gedrängt, bedroht oder sogar körperlich verletzt wurden?
Frage 3:
In der Stadt Leibnitz leben rund 14.000 Menschen. Statistisch gesehen sind etwa 238 davon intergeschlechtlich. Intergeschlechtlich bedeutet, dass diese Personen von Geburt an körperliche Merkmale aufweisen – etwa bei Chromosomen, Hormonen oder Genitalien –, die nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können. Medizinisch spricht man auch von Varianten der Geschlechtsentwicklung (DSD – Differences of Sex Development).
Die FPÖ fordert auf Bundesebene, dass diesen Menschen das Recht entzogen wird, ihren Geschlechtseintrag entsprechend ihrer Identität zu wählen.
Was sagen Sie diesen 238 Leibnitzer**:innen**** – Ihren Mitbürger****:innen**** – denen durch eine solche Politik ihre Identität und rechtliche Anerkennung abgesprochen wird?**
Frage 4:
Dass Hass gegen queere Menschen, gegen Andersdenkende und gegen Minderheiten auch in Leibnitz angekommen ist, lässt sich nicht mehr leugnen. Die Berichte von Betroffenen, die Verrohung der Sprache und die stillschweigende Billigung solcher Aussagen zeigen: Wir haben ein ernstes gesellschaftliches Problem.
Was werden Sie – als künftiges Mitglied des Gemeinderats – konkret unternehmen, um dieser Form von Hass entgegenzutreten? Und wie stellen Sie sich aktiv hinter die Menschen, die davon betroffen sind?
Frage 5:
Wenn Sie sich zu den christlichen Werten bekennen, dann kennen Sie auch das 8. Gebot:
„Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.“
Die katholische Kirche versteht darunter auch Lüge, üble Nachrede und Verleumdung.
Aus den Reihen der FPÖ wurden mehrfach entmenschlichende Aussagen über LGBTIQ+-Menschen öffentlich getätigt – sie wurden etwa als „abnormal“, „degeneriert“, „pädophil“ oder „zoophil“ bezeichnet.
Wie vereinbaren Sie – als Christin oder Christ – solche pauschalen, entwürdigenden Unterstellungen mit dem 8. Gebot und den Grundwerten Ihres Glaubens?